Von der City auf den Gletscher!

Bernd ganz relaxt vor dem Start!

Mit vier schnellen Läufern reiste unser Team in das Stubaital. Unser gemeinsames Ziel war die "Jochdohle" auf 3.160 Metern. Auf allen drei Strecken waren wir unterwegs:

  • Bernd beim Ultratrail von Innsbruck
  • Paul und Sepp beim Basictrail von Neustift
  • Wolfgang beim Gletschertrail von der Talsstation

Gleich vorweg: Wir alle haben uns die Finisher-Medaille erkämpft, ganz besonders aber Bernd, der mit einem erneuten Top-10-Platz sich voll "rehabilitierte" (die letzten Läufe liefen nicht ganz optimal).

Genießt unseren Rennbericht vom Stubai Ultratrail 2018 ...

 

Hochzufrieden berichtet Bernd vom "urban2glacier"!

Knapp 200 Trailrunning Enthusiasten versammeln sich kurz nach Mitternacht vor dem Landestheater in Innsbruck, um den Stubai Ultratrail 2018 in Angriff zu nehmen. Die Stimmung ist ruhig, gelassen, und doch lässt sich eine gewisse Anspannung in den Gesichtern der zahlreichen Athleten erkennen. Die einen reden ganz nervös und wild durcheinander, eine andere Gruppe dehnt stumm wie die Nacht noch schnell die Oberschenkelmuskulatur, andere versuchen noch ein klein wenig Schlaf zu finden. Alle eint jedoch das Ziel im Zuge des bevorstehenden Trailrunning Events das ewige Eis am Stubaier Gletscher, genauer gesagt den Eisgrat auf 3.200m Seehöhe zu erreichen. Dazwischen liegen jedoch 63 Trail-Kilometer, gespickt mit 5.000 Höhenmetern. Der Veranstalter spricht von Urban2Glacier - und liegt mit diesem Motto genau richtig.

In die Saison bin ich mit P6 beim Innsbruck Alpine Trailrunning Festival ganz gut gestartet. Danach gab's aus privaten Gründen nur wenige, qualitativ hochwertige Trainingseinheiten, und beim mozart100, meinem Salzburger Heimrennen, wollte ich dann einfach zu viel, und musste leider völlig entkräftet aufgeben.

Diesmal sicher nicht - so mein Motto für den Stubai Ultratrail 2018. Als Ziel wurde keine Platzierung, keine Zielzeit, kein "Mitgehen" gewählt, nein ich rückte ganz bewusst ausschließlich den Genuss der wirklich wunderschönen Trails in den Vordergrund. Die letzten Minuten vor dem Start ziehe ich mich nochmals zurück, halte mit immer wieder mein definiertes Ziel vor Augen, und beginne, leicht schlaftrunken, mich schön langsam so richtig auf den Lauf zu freuen...

Gesagt, getan! Ein klein wenig musste ich mich dann aber doch zurückhalten, um nicht wieder dem absoluten Spitzenfeld zu Beginn des Rennens hinterherzulaufen. So plauderte ich - um 01:00 Uhr morgens dank Polizeieskorte durch Innsbruck laufend - mit teils leicht betrunkenen Passanten, legte nach den ersten zwei Kilometern eine erste Pinkelpause ein, und wählte fortan ein, nein mein moderates "Wohlfühl-Tempo". Es dauerte nicht lange, die Landeshauptstadt verabschiedete sich mit einem letzten atemberaubenden Blicke auf die hell erleuchtete Stadt. Es folgte ein Trail erster Sahne, die Innsbrucker Sillschlucht. Immer noch im Wohlfühl-Tempo folgte ich meinen Flow und lies mich weder treiben, noch aufhalten. So wurde ich mal überholt, meistens war jedoch ich am Überholen - alles aber ganz easy!

Der Schlucht folgte der erste knackige Anstieg zur Schlicker Alm. Die Strecke ist auch Teil des bekannten Schlickeralm-Berglaufes, das dank zahlreicher Schilder schnell zu erkennen war. Ich erfreute mich immer noch guter Beine, und konnte auch bergauf ein gutes, zügiges Tempo gehen. Nicht voll auf Druck, aber doch zügig unterwegs, genoss ich jeden Höhenmeter bergan. Ich war weiterhin an Überholen - fein!

Nicht nur ich war gut drauf, auch Mutter Natur strotze vor Selbstvertrauen. Geboten wurde ein Naturschauspiel der Sonderklasse! Vollmond im Westen, Sonnenaufgang mit beeindruckendem Morgenrot im Osten, und ich irgendwo auf über 2.000 m Seehöhe, im schroffen Gelände mehr oder weniger alleine unterwegs - genialst!!!

Sportlich folgte der erste, und einzige lange Downhill runter nach Neustift im Stubaital. Auch hier ging ich es ruhig an, und drückte nicht wie sonst immer ordentlich an. Fast besinnlich ging es bergab nach Neustift, wo ich feststellen durfte, dass ich womöglich ähnlich gut wie letztes Jahr unterwegs war. Nun gut, jetzt nicht übertreiben, brav am Konzept festhalten, mich nicht treiben lassen rief ich mir schnell wieder ins Bewusstsein.

So meisterte ich auch ganz passabel die mehr als 20 Kilometer zur Mutterberg Talstation. Hin und wieder sah ich einen Mitstreiter hinter mir, aber wirklich näher kam niemand. Wäre mir auch egal gewesen ...

Von der Mutterberg Talstation sind es noch 8km bis ins Ziel, allerdings 8km mit 1.600 Höhenmeter, welche auf 3.200m Seehöhe enden. Kurz um, die Luft wird dünner! Weiterhin fokussiert nahm ich den letzten Abschnitt ins Visier, und schön langsam merkte ich das fehlende Höhenmeter Training der letzten Wochen.

Nun war der Zeitpunkt gekommen, das Kämpferherz auszupacken, und das bisher so einfach mitgenommene einzusammeln, und das Ding durchzuziehen. Habe ich dann auch so gemacht, auch wenn die letzten Höhenmeter über den Gletscher hoch zum Eisgrat ganz schön knackig waren.

Überglücklich erreichte ich nach 9h10 das Ziel im ewigen Eis, 14 Minuten schneller als letztes Jahr, und sogar mit Platz 9 Overall in den Top10. Passt doch! wink

Paul und Sepp kämpfen sich von Neustift auf den Gletscher!

Die mittlere Distanz mit 29km und 2.600hm war über die ersten 20km mit etwa 1.000 Höhenmetern "garniert", dann folgten (wie bei Bernd) 8km mit 1.500hm. Bis zur ersten Labestation ging´s recht flott mit genau einer Stunde für die ersten 10km. Allerdings kämpften beide mit ihrem Laufrhythmus, ein gutes "Laufgefühl" stellte sich nicht wirklich ein. Auch auf den anschließenden 10km wurde das Tempo nicht wesentlich langsamer, Sepp erreichte die Mutterberg Talstation nach 2h14min, Paul nur sieben Minuten später.

Im steilen Anstieg hinauf auf die Dresdner Hütte wurde es nicht leichter für die beiden, Sepp verlor insgesamt 2 Plätze in diesem Segment und lief letztlich als Sechster seiner Altersklasse im Ziel ein. Paul konnte die Höhenanpassung im Stubaital voll nutzen und machte im letzten Anstieg im Schnee über den Gletscher sogar einen Platz gut. In der dünnen Höhenluft waren die Teamkollegen mit ihren Resultaten zufrieden: Sepp Rang 21 und Paul Rang 35 gesamt!

Paul und Sepp motiviert beim Start in Neustift!

"Kurz und steil" - so liebt es Wolfgang - zu Hause und im Stubaital!

Sein Paradegelände sind die kurzen und steilen Anstiege. Deswegen wählte Wolfgang den Basictrail mit "nur" 8km und 1.500hm. Die Schwierigkeit war sicherlich der extrem steile Anstieg im technisch schwierigen Gelände gleich 100m nach dem Start. Wolfgang legte gleich einen starken Start hin und hilt mit einigen Top-Läufern Schritt. Je höher die Strecke jedoch hinauf führte umso schwieriger war es für Wolfgang mit der "dünnen Luft" zurecht zu kommen. Nach 1h45min erreichte er als 23. in der Gesamtwertung das Ziel!

Hardfacts:

Grandioses Finish am Gletscher!